Land ist Leben: Der Griff von Investoren nach Ackerland

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Zeitpunkt.ch | Dienstag, 17. Mai 2011

Von: Forschungs- und Dokumentationszentrum Chile-Lateinamerika

Der privatwirtschaftliche Griff nach Land ist kein neues Phänomen. Schon während der Kolonialzeit eigneten sich Europäer Grund und Boden außerhalb des eigenen Kontinents an, um Exportprodukte wie Früchte, Baumwolle oder Kaffee für weit entfernte Verbraucherinnen und Verbraucher produzieren zu lassen. Um die dort lebenden Menschen scherten sie sich hingegen kaum.

Seit der Ernährungs-, Klima- und Finanzkrise der letzten Jahre nehmen die Begehrlichkeiten rasant zu. Allein zwischen 2006 und 2009 wurden laut Schätzungen zwischen 22 und 50 Millionen Hektar Land in Afrika, Asien und Lateinamerika an ausländische Investoren veräußert. Und die Dunkelziffer ist hoch. Denn die Verträge werden im Geheimen von Regierungen und den in- und ausländischen Konzernen abgeschlossen. Die Bedürfnisse von bäuerlichen Familienbetrieben, nomadischen Viehhaltern und Waldnutzern geraten dabei leicht unter die Räder.

Als Land Grabbing (Landraub) bezeichnet die Zivilgesellschaft diesen neuen Trend. Landraub war auch das bestimmende Thema beim diesjährigen Weltsozialforum in Dakar, Senegal. 70.000 Menschen haben in mehr als 20 Veranstaltungen Fälle von Land Grabbing analysiert und Forderungen diskutiert. 75 Prozent aller großflächigen Investitionen in die Landwirtschaft finden in Afrika statt. Bauern- und Entwicklungsorganisationen sehen in ihnen eine große Gefahr für die Ernährungssicherheit.

"Brot für die Welt", der Evangelische Entwicklungsdienst und das Forschungs- und Dokumentationszentrum Chile-Lateinamerika unterstützen Partner in ihrem Widerstand gegen die neue Landnahme. Eine informierte Öffentlichkeit in Europa, die solche Vorgänge verfolgt, ist notwendig und hilfreich - umso mehr, wenn Konflikte um Land mit aller Härte ausgetragen werden.

Ein Dossier von "Brot für die Welt" [1], dem Evangelischen Entwicklungsdienst [2] und dem Forschungs- und Dokumentationszentrum Chile-Lateinamerika in Zusammenarbeit mit der Redaktion "welt-sichten" [3].

Download Dossier als PDF (24 S., 1,4 MB)


Inhalt

Die neuen Großgrundbesitzer. Kapitalstarke Investoren stehen beim Ansturm auf ausländische Agrarflächen an vorderster Front
von Henk Hobbelink, dem Koordinator der Internationalen Nichtregierungsorganisation GRAIN.

Private Agrarinvestitionen - wem nützen sie?
Eine Kontroverse zwischen Thomas Fritz, Mitarbeiter im Forschungs- und Dokumentationszentrum Chile-Lateinamerika und Dr. Thomas Koch, Abteilungsdirektor "Strategische Projekte" bei der Deutschen Investitions- und Entwicklungsgesellschaft.

Was hat Gott mit der Landfrage zu tun?
Von Pfarrer Bernd Kappes, persönlicher Referent des Vorstands Ökumenische Diakonie im diakonischen Werk der EKD.

Die Spirale der Gewalt
von Caroline Kruckow, Leiterin der Arbeitsstelle Friedensentwicklung des EED.

Vermessen. Die Landpolitik in der Entwicklungszusammenarbeit
von Roman Herre, Agrarreferent bei FIAN Deutschland.

Empowerment statt Land Grabbing
von Alexandra Spieldoch, Koordinatorin von "Women Organizing for Change in Agriculture and NRM", Washington.

Kambodscha: Zucker für den EU-Markt
von Manfred Hornung, Büroleiter der Heinrich- Böll-Stiftung in Kambodscha.

Tansania: Investoren gehen direkt in die Dörfer
von Abdallah Ramadhani Mkindi, Programmverantwortlicher der nichtstaatlichen Organisation Envirocare in Tansania.

Kolumbien: Die Expansion des Ölpalmanbaus
von Paula Álvarez Roa, Politologin in Kolumbien.

Unternehmensverantwortung bei Landvergaben: Dialog mit Addax Bioenergy
von Nuria Brunner und Yvan Maillard Ardenti, (ehemalige) Mitarbeitende bei "Brot für alle", für die Themen "Recht auf Nahrung" und  "Faire Finanzen".

Hunger bekämpft man nicht mit Landraub
von Carolin Callenius. Leiterin Kampagne für Ernährungssicherheit von "Brot für die Welt" und Francisco Marí, Projektreferent zu Agrarhandel und Fischerei beim EED.


[1] http://www.brot-fuer-die-welt.de/ernaehrung/4431_DEU_HTML.php

[2] http://www.eed.de/de/de.col/de.col.d/

[3] http://www.welt-sichten.org/
 

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