Landgrabbing in Sierra Leone: Besetzte Heimat
- Taz
- 24 June 2023
Ausländische Investoren haben Sierra Leones Kleinbauern mit Pachtverträgen über Jahrzehnte Land abgeluchst. Neue Gesetze sollen das nun verhindern.
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Ausländische Investoren haben Sierra Leones Kleinbauern mit Pachtverträgen über Jahrzehnte Land abgeluchst. Neue Gesetze sollen das nun verhindern.
Die Ärzteversorgung Westfalen-Lippe (ÄVWL) hat sich nach zehn Jahren aus hochproblematischen Landkäufen in Brasilien zurückgezogen
Auch in Deutschland ist Ackerland längst zum Spekulationsobjekt geworden. Die steigenden Bodenpreise sorgen dafür, dass Bauern kaum ein Auskommen haben. Ein Skandal, findet die Autorin Annette Jensen, und fordert eine radikale Bodenreform.
Die riesigen Plantagen des Palmölproduzenten Socapalm in Kamerun bedrohen die Lebensgrundlage der angrenzenden Dörfer.
Rumänien ist zu einem heißen Tipp für internationale Investoren geworden. Touristisch attraktive Lagen, aber vor allem Ackerland gelangen in die Hände von Kapitalanlegern - zulasten der Einheimischen.
Auch österreichische Akteure mischen im Wettlauf um Land mit und eignen sich im großen Stil Land in Rumänien, Serbien und Ungarn an. Die Bäuerinnen und Bauern vor Ort profitieren vom Investitionsboom kaum, ganz im Gegenteil.
Mosambik lockt kommerzielle Farmer, um die vernachlässigte Landwirtschaft zu modernisieren. Mega-Projekt ProSavana: Dem Agrobusiness wird ein riesiges Gebiet im Norden zur Erschließung überlassen. Brasilien exportiert mit Finanzmitteln aus Japan sein Agrarmodell samt der Widersprüche nach Afrika. Doch formiert sich Widerstand.
Doch wie erleben Kleinbauern und Ureinwohner vor Ort die Landnahme der Investoren? Thomas Kruchem hat in Uganda, Kambodscha, Argentinien, den Philippinen und Äthiopien recherchiert.
Mit perfiden Methoden eignen sich Einzelpersonen oder Unternehmen Land an. Betroffen ist inzwischen eine Fläche halb so groß wie Westeuropa. Die Investoren tun dabei so, als handelten sie aus hehren Motiven. Auch Deutsche sind beteiligt.
In fruchtbaren Boden zu investieren, lohnt sich - kein Wunder, dass die Nachfrage boomt. Auch die Finanzbranche mischt mittlerweile kräftig mit. Von Nichtregierungsorganisationen kommt unterdessen heftige Kritik am "Landgrabbing".
"Bodenrausch" und wie sich Konzerne als neue Kolonialherren etablieren
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) protestiert gemeinsam mit Äthiopiern am Mittwoch in Köln vor der ersten Deutsch-Äthiopischen Wirtschaftskonferenz gegen Landraub und die Vertreibung von Ureinwohnern sowie Kleinbauern in Äthiopien.